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Demokratisierung durch Visualisierung

19.01.2026 | 18:30 Uhr
Vortrag und Diskussion

Eine spannende Diskussion zur Geschichte und Gegenwart von Isotype

„Demokratie ist die einzige Gesellschaftsform, die gelernt werden muss“, ein zeitloser Satz des deutschen Soziologen Oskar Negt aus dem Jahr 2009. Gerade der österreichischen Sozialdemokratie war dies von Anfang an bewusst. Daher trat sie stets für leicht zugängliche gute Bildungsmöglichkeiten für alle ein, jenseits von sozialer Position, Herkunft und Einkommen. Ein ganz Großer dieser Aufklärer und Vorreiter demokratischer Bildung war der Philosoph und Ökonomen Otto Neurath (1882–1945). 

Im intellektuellen Umfeld der Sozialdemokratie und des Roten Wien ist er ein Lehrer der Arbeiterhochschule, ein Protagonist des Wiener Kreises, tätkräftiger Mitarbeiter im Zentralverband für Gemeinwirtschaft und Aktivist für die Siedlerbewegung. Für letztere kuratiert er regelmäßig volksbildnerische Kleingarten-, Siedlungs- und Wohnbauausstellungen. Aus diesen wiederum entwickelt er im Jahr 1923 schließlich ein Museum für Siedlungs- und Städtebau, das spätere „Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum“. Einen Kern seiner Museumsarbeit bilden bildstatistisch gestaltete Publikationen. Darin entwickelt er die bahnbrechende „Wiener Methode der Bildstatistik“ – eine epocheprägende und bis heute nachwirkende Leistung demokratischer Bildung. In kooperativer Arbeit mit vielen anderen Engagierten wie dem Grafiker:innen Marie Reidemeister und (1898–1986) und Gerd Arntz (1900–1980) entwickelt er eine Bildsprache, die das Bildungsprivileg der herrschenden Klasse brechen und die „metaphysischen Abwege der deutschen Sprache“ vermeiden helfen sollte: Die Wiener Methode der Bildstatistik. Als „Isotype“ (International System of Typographic Picture Education) wird sie zu einer weltweit verwendeten Bildsprache.

Gute Bildung für alle

Aktuell wird bis 5. April 2026 im Wien Museum die Ausstellung „Wissen für alle. ISOTYPE – die Bildsprache aus Wien“ gezeigt. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den Ursprüngen im Roten Wien über die Internationalisierung von Isotype bis zur aktuellen Bedeutung für Wissensvermittlung, Grafikdesign und Kunst. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit mehr als 40 Beiträgen internationaler Autor:innen.

Im Rahmen dieser spannenden Museumsschau laden wir zu folgender Vortrags- und Diskussionsveranstatung:

Demokratisierung durch Visualisierung
Die Geschichte und Gegenwart von Isotype

Referent:innen

Günther Sandner
Historiker und Kurator der Ausstellung

Susanne Winkler
Historikerin und Kuratorin der Ausstellung

Moderation

Michael Rosecker
stv. Direktor Karl-Renner-Institut

Projektleitung

Michael Rosecker

Dr. Michael Rosecker

Stv. Direktor, Bereichsleitung Politische Aus- und Weiterbildung und Grundlagenarbeit